Montag, 27. März 2017

Zeit

Es ist schon eine komische Sache, die Zeit. Die meiste Zeit machen wir uns kaum Gedanken um sie, vorausgesetzt wir sind beschäftigt. Wir merken wenn überhaupt erst danach, wie schnell sie verflogen ist. Aber was passiert, wenn es Einem langweilig wird? Wieso vergeht sie dann plötzlich so langsam? Das ist meist die einzige Frage die wir uns dazu stellen. Aber wieso denken wir nicht wirklich über sie nach, da sie doch unser ganzes Leben und Sein bestimmt?

Ich habe mich in der letzten Zeit viel mit dem Thema Zeit beschäftigt. Kann daran liegen, dass ich jetzt schon unzählige Nachmittage mal in Langeweile, mal in Rastlosigkeit in meinem Zimmer verbracht habe in der letzten Zeit. Mein Freiwilligendienst ist nun offiziell beendet. Der letzte Arbeitstag im CEN liegt schon fast einen Monat zurück und ich vermisse die Kinder schrecklich. Die tägliche Struktur, die mir die Arbeit bis zu diesem Tag gegeben hat, ist jetzt nicht mehr vorhanden. Auch von meiner Tanzakademie musste ich schon Abschied nehmen, da jetzt der Sommer in Costa Rica begonnen hat und alle in die Ferien gehen. Ich versuche mich, irgendwie abzulenken, treffe mich mit Freunden oder mache Kurzreisen um noch etwas vom Land zu sehen. Aber all dies verhindert nicht, dass es manchmal einfach diese Nachmittage gibt, auf denen man auf dem Bett liegt, nicht die Kraft oder Lust hat, irgendetwas Produktives zu machen, sondern einfach nur seinen Gedanken freien Lauf gibt. Mittlerweile habe ich schon beinahe Angst vor diesen Momenten, denn solange ich nicht anfange nachzudenken, geht es mir gut und ich bin glücklich und aufgedreht. Doch wenn man so alleine auf seinem Bett liegt, kann man das Gefühl, dass einem die Zeit durch die Finger rieselt wie Sand in einer Sanduhr, obwohl sie gleichzeitig doch so schleppend langsam vergeht.

In drei Wochen, am 20. Januar um 8 Uhr morgens werde ich in den Flieger zurück nach Deutschland steigen und die Empfindungen die ich habe, wenn ich daran denke könnten nicht gegensätzlicher sein. Vorfreude darauf, die Familie und Freunde endlich nach einem ganzen Jahr wieder in die Arme schließen zu können. Freudige Erwartung, was einen erwartet im Job oder in der Uni. Aber auch Ungewissheit und Furcht, dass alles anders sein wird, dass man sich als Fremder fühlen könnte in seinem eigenen Land. Und natürlich die Angst vorm Abschied, vom Ende eines Kapitels in deinem Leben. Dieses Jahr hat mir so unglaublich viel gebracht, dass ich es gar nicht in Worte fassen kann. Ich habe faszinierende und inspirierende Menschen kennengelernt, hab mit den Ticos gelacht und mich über sie aufgeregt. Habe mit ihnen gefeiert und geweint. Ich bin in eine andere Kultur, in eine andere Welt eingetaucht und habe mich angepasst, habe meine Meinungen über vieles geändert und sehe Dinge, die ich früher als unwichtig erachtet habe nun mit anderen Augen. Ich bin durch dieses Jahr ein anderer Mensch geworden, so kitschig es auch klingen mag, ist es doch wahr. In mir ströhmt ein bisschen von dem Pura-Vida-Flair und im Herzen bin ich nun eine kleine Tica.
Auch wenn jetzt die Zeit der Abschiede kommt und ich erpicht darauf bin, jeden Tag dieses schlimme Gefühl von einer ganz bestimmten Art Herzschmerz zu fühlen, es ist garantiert kein Abschied für immer und es wird die Zeit des Wiedersehens kommen, da bin ich mir ganz sicher!
Ich möchte das hier auch gar nicht zu lang halten, ich möchte nur sagen: Danke Costa Rica! Danke für die Zeit, die du mir gegeben hast, die Erlebnisse, Erkenntnisse, Herausforderungen, Freunde, Familie, Liebe, Wärme, Chaos, Gallo Pinto und deine Vielfältigkeit. 
Hasta luego! Gracias por todo!

Freitag, 17. Juli 2015

Das Personal Project- Eine kleine Kindergärtnerin bittet um Unterstützung

Soo meine Lieben, nun hat mein sechster Monat hier begonnen und es ist Zeit für einen Tapetenwechsel. Im wahrsten Sinne das Wortes, aber dazu gleich mehr.
Ich bin jetzt schon wirklich und wahrhaftig ein halbes Jahr hier. Keine Ahnung wie es euch dabei geht, aber ich bin ein bisschen irritiert, wie schnell die Zeit vorbeirast. Und doch habe ich in dieser Zeit schon so viel erlebt, gesehen und gelernt.
Und was man gelernt hat, sollte man auch in der Praxis anwenden nicht wahr, dreidimensionales Koordinatensystem und Polynomdivision?
Von meiner Organisation AFS ist vorgegeben, dass jeder Freiwillige ein so genanntes Personal Project in seinem jeweiligen Projekt durchführen soll. Dieses soll in irgendeiner Weise zur Verbesserung des Projektes führen und kann frei gestaltet werden. Außerdem wird damit gewährleistet, dass man als Freiwilliger in seinem Freiwilligendienst wirklich etwas bewirkt, sei es auch noch so klein, denn das Personal Project soll nachhaltig sein.
Nun, man sollte meinen, dass es einfach wäre ein Personal Project in einem Kindergarten zu gestalten. Es gibt doch unzählige Bereiche und somit reichlich Möglichkeiten! Habe ich mir zumindest gedacht. Englischunterricht! Aber es sind Kindergartenkinder und die wichtigsten Grundlagen bringt ihnen die Niña schon bei. Außerdem versuchen Sie mal eine quirlige Gruppe von 25 Kindern zwischen 2-4 Jahren englische Wörter beizubringen, wenn sie noch nicht mal die von Zahlen von 1 bis 10 richtig auf Spanisch können. Vielleicht ein neuer Ernährungsplan? Aber die Kinder erhalten alle wichtigen Nährstoffe, die sie benötigen und kriegen immer Salat oder Früchte zu den Mahlzeiten. Des Weiteren würden die Köchinnen sich eventuell beleidigt fühlen (costa ricanische Kultur...). Was dann? Anfangs wollte ich einen Sportunterricht einführen, da einige Kinder sehr dünn sind und ganz nebenbei auch Gruppendynamik entstehen würde. Aber die Niña macht regelmäßig Sport mit ihnen. Eigentlich ist diese Frau perfekt und ich kann so gut wie gar keine Schwächen in ihrer Unterrichtsart ausmachen. Als ich das realisiert habe, war ich zunächst etwas geknickt, da ich mich etwas nutzlos gefühlt habe. Mit meinem Förderunterricht hat sich dies aber etwas verbessert, weil ich halt wirklich die Problemkinder pushen kann, da diese im normalen Unterricht nicht aufpassen (einer der kleinen Schwächen die mir aufgefallen sind).
Eines Freitagnachmittags kam mir dann plötzlich der Geistesblitz, als ich gerade dabei war, die Möbel zu säubern und kurz gedankenverloren auf  die Löcher an der Wand starrte. Moment mal... Löcher? Löcher. Abgeblätterte Farbe. Schmutzige und trostlose Metaltüren. Kaputte Spielzeuge. Ein total verrosteter Zaun, der eher an eine Gefängnisanstalt erinnert als an einen Kindergarten. Da kam mir die Idee: "Ich werde diesen Kindergarten renovieren! ". Total enthusiastisch erzählte ich der Niña von meiner Idee und sie fing sofort an mit mir Pläne zu schmieden. Dabei viel mir auf, dass ich ziemlich viel Geld aufwenden müsste, um alles wieder in ein positive Energie ausstrahlendes Ambiente zu verwandeln.
Demnach bin ich momentan wieder auf der Suche nach Spendern und Sponsoren, die mich bei diesem Projekt unterstützen wollen. Ein Eimer Farbe für den Zaun kostet zum Beispiel ca 120$ und ich schätze, dass ich mindestens zwei brauchen werde. Den Zaun sehe ich als zentrales Problem, da ich nicht möchte, dass die kleinen unschuldigen Kinder ihre Vorschulzeit hinter einem so einschüchternden Zaun verbringen. Solche werden sie noch oft genug sehen in ihrem Leben, aber zumindest ein Kindergarten sollte Freude und Geborgenheit ausstrahlen.
Je nach dem, wie viel Unterstützung ich kriege, kann ich weitere Teile des Gebäudes renovieren: Die Türen könnten eine freundlichere Farbe gebrauchen (es ist wissenschaftlich bewiesen, dass sich Umgebung und Farben besonders auf die Psyche auswirken, was gerade bei Heranwachsenden wichtig zu berücksichtigen ist), die Wandfarbe müsste erneuert werden, da dir Farbe abblättert, die Bücher fallen auseinander (ich plane diese zu ersetzen)  und die Kinder würden sich sicher über eine neue "Area" freuen. Wenn so viel zusammenkommt, dass alle Kosten gedeckt werden können und danach noch Geld übrig bleibt, werde ich das Geld an das Cen Cinai spenden, damit die Kinder einen Ausflug an den Strand oder auf einen Vulkan machen können, da die Eltern kaum Geld haben, um solche Aktivitäten mit den Kindern zu unternehmen. Ich selbst werde ebenfalls mein Erspartes in dieses Projekt investieren, was aber leider nicht so viel ist. Aber ich stehe voll und ganz hinter meinem Projekt, da ich denke, dass es das Beste für die Kinder ist und mein Werk noch Jahre nachdem ich schon wieder zurück nach Deutschland bin vor Ort ist und anderen Freude bereitet.

Wenn ich euer Interesse geweckt habe, schaut doch einfach auf der Seite "Spenden" nach, da erfahrt ihr mehr!  :)
Ich bin für jede Unterstützung dankbar und die Kinder auch!! Werdet Teil meines Projektes :)


Hier einige Fotos:

Feiertag in Costa Rica: Einige Kinder in typischen guanacastischen Trachten

Kinder spielen nahe am verrosteten Zaun

Meines Erachtens erinnert dies eher an einen Gefängniszaun

Heruntergekommene Tür die zum Klassenraum führt

Verrosteter Zaun

Die Fenster lassen nur wenig Licht durch und lässt den Raum dunkel erscheinen; die Farbe ist heruntergekommen




Es ist auch ein Zeitungsartikel in der Westdeutschen Zeitung über mein Projekt erschienen. Bei Interesse: Westdeutsche Zeitung, Lokalausgabe Wuppertal, Mittwoch, 19. August 2015, Seite 17, Autorin Anne Palka

Freitag, 3. Juli 2015

Eine Welt voller Kinder





Die unter euch, die mich etwas besser kennen, wissen, dass ich immer gesagt habe ich könne nichts mit Kindern anfangen und schon gar nicht mit ihnen arbeiten. Ich habe dies immer gesagt, weil ich in Wahrheit einfach gar keine Ahnung von Kindern hatte und, wieso auch immer, vielleicht sogar ein bisschen Angst. Nicht weil ich befürchtet hätte, dass sie mich anfallen würden oder unfreundlich zu mir seien (Kinder sind die Träger der Unschuld und wissen gar nicht, was böse sein bedeutet). Sondern vor der Verantwortung die man als Erwachsener in Gegenwart von Kindern automatisch erlangt. Und für mich waren Kinder immer unberechenbare, tickende Zeitbomben. Schwierige Mischung. Das alles heisst nicht,  dass ich Kinder nicht mochte oder so. Ich wusste nur nicht, wie sie ticken.
Wieso schreibe ich dies alles? Nun, ich bin jetzt schon seit fast zwei Monate in meinem neuen Projekt: Cen Cinai de San Miguel. Vergleichen könnte man es mit einer deutschen KiTa und ganz logisch kombiniert heisst das,  dass ich jetzt mit Kindern arbeite :D. San Miguel ist ein ziemlich armes Viertel von Desamparados und Cen Cinais sind Einrichtungen für Kinder aus Familien,  die manchmal nicht mal genügend Geld für Essen haben. Deswegen gibt es auch einige Fälle von Unterernährung in meinem Cen Cinai.
Momentan gibt es zwei Gruppen mit jeweils 25 Kindern. Die Gruppe vom Morgen sind die Kleinen zwischen 2 und 4 Jahren und die Nachmittagsgruppe sind die Vorschulkinder zwischen 4 und 6 Jahren.  Der Ablauf ist immer der selbe und ich stelle euch diesen eben in Form eines Stundenplans vor:

7:30:     Die Kinder kommen im Cen an und gehen in die Klasse.
7:42:     Ich komme halb rennend durch die Eingangstür, da ich es auf Grund des Bussystems nie pünktlich zur Arbeit schaffe :D
Bis 8:00:  Begrüßungsphase für die Kleinen; mit singen,  tanzen,  Morgensport oder Märchen vorlesen
8:00:     Hände waschen,  in den Esssaal gehen,  beten und frühstücken (auf die Ernährung wird besonderen Wert gelegt und es gibt zwei Köchinnen die jeden Tag drei Mahlzeiten kochen)
8:30:      Zähne putzen und zurück in die Klasse
Bis ca. 9:00:  Die Niña oder ich halten eine Unterrichtsstunde über verschiedene Themen (Umwelt, Werte,  Zahlen...)
Bis ca. 10: Spielzeit. Die Kinder können sich für verschiedene "Areas" entscheiden. Es gibt die Bibliothek, mit Büchern, Musikinstrumenten und Kuscheltieren, die Baustelle mit Legos und Bausteinen, das Häuschen, die Naturwissenschaft mit Tieren und die Area der stillen Arbeit mit Logik-und Denkspielen für Kinder. Während dieser Zeit nehme ich mir immer die Problemfälle zur Seite und übe mit ihnen zum Beispiel Zahlen und Farben.
Bis 10:30:  Die Kinder haben Pause und gehen, vorausgesetzt es regnet nicht, in den Garten spielen
Bis kurz vor 11:  Mittagessen, danach werden die Kleinen abgeholt und bis halb 12 hab ich Zeit, schnell mein Mittagessen runterzuschlingen, um dann die Nachmittagsgruppe in Empfang zu nehmen. Der ganze Ablauf wiederholt sich dann bis 14:30, die Zeit für die Merienda ("Kaffeetrinken"). Danach werden alle Kinder abgeholt und die Niñas ( die Kindergärtnerin und ich :D) haben etwas Zeit um organisatorische Punkte zu klären.

Ich brauchte Anfangs so meine Eingewöhnungszeit, aber inzwischen macht mir die Arbeit wirklich Spaß und ich habe die Kinder schon sehr in mein Herz geschlossen.

Was ich sehr schön an der Einrichtung finde, ist, dass armen Familien wirklich geholfen wird (die Eltern und weitere Kinder erhalten Gratismittagessen)  und dass den Kindern wirklich was beigebracht wird. Ich zumindest kann mich nicht erinnern im Kindergarten damals schon die Zahlen, Buchstaben und Themen wie Umweltverschmutzung gelernt zu haben. Außerdem machen wir viele Aktionen mit den Kindern, wie zum Beispiel als die Woche der Agrikultur war, gab es ein großes Fest mit selbstgemachten Gerichten aus gesunden und ökologischen Zutaten und die Kinder haben Bohnen angepflanzt. Gestern war die Feier zum Ferienbeginn, mit vielen Partyspielen für Kindern, wie gefüllte Luftballons mit dem Kopf zerplatzen lassen, Wasserschlacht und Piñata. Fakt ist, alle Costa Ricaner lieben Feste, auch die Kleinen. Es wird einfach alles gefeiert.

Während der Zeit die ich jetzt schon dort arbeite habe ich gemerkt,  dass ich vergessen habe,  wie es ist ein Kind zu sein. Die Welt war so einfach, bunt und nur mit kleinen Sorgen, die man meistens nicht einmal richtig verstanden hat. Als Kind kann man sich mit allem beschäftigen, was mich persönlich äußerst fasziniert und wiederum Erinnerungen weckt. Es ist wirklich äußerst interessant mit Kindern zu arbeiten,  da man live mitkriegt,  wie sich der Charakter formt. Es tut auch wirklich gut, mit ihnen zu arbeiten, da es ein ausgewogendes Geben und Nehmen ist. Ich beschäftige mich mit ihnen, bringe ihnen nützliche Sachen für die Zukunft bei und zeige ihnen, dass ich gerne mit ihnen arbeite und sie zeigen mir ihre Dankbarkeit und dass sie mich mögen. Außerdem werden diese Kinder wahrscheinlich nie Näher an Europa rankommen, da sie sich sowas niemals leisten könnten, deswegen fragen sie mich ganz viel über mein Land und wollen Fotos sehen und ich erzähle ihnen alles was ich weiss.
Vor kurzem hatte ich mein erstes Erfolgserlebnis: Ein kleines 3 jähriges Mädchen, mit dem ich seit zwei Monaten fast jeden Tag die Farben übe und sie es einfach nicht zu lernen schien antwortete auf meine Frage, welche Farbe das Gras hätte,  mit grün. Der Himmel? Blau. Das Spielzeughuhn? Gelb. Ich hätte vor Freude weinen können! So ein schönes Gefühl etwas erreicht zu haben hatte ich noch nie in diesem Ausmaß, obwohl es nur drei einfache Farben sind. Nun... Habe ich womöglich mein Ziel erreicht, auch die kleinen Dinge des Lebens schätzen zu lernen? Ich bin zumindest sehr glücklich hier und dankbar, dass ich endlich im neuen Projekt angekommen bin.

P. S: Ich habe jetzt erstmal zwei, drei Wochen Ferien und meine beste Freundin kommt mich besuchen. Ich mache euch aber bald einen weiteren Blogeintrag, in dem ich euch mein Personal Project vorstelle :).

Naaa wer kann den Ring am längsten oben behalten? 

Die Nachmittagsgruppe beim Bohnen pflanzen

Blick vom Garten aufs Cen Gebäude

Fortbildungsveranstaltung für die Eltern zum Thema Harmonisches Zusammenleben

Viel Bewegung beim Tag der Ernährung und Agrikultur

Stille Arbeit im Lehrbuch

Piñata! Piñata!! 

                       


Das ist übrigens die Website von allen Cen Cinais :)  

Funfact Costa Rica

Hier essen alle fast ausschließlich NUR mit Löffeln. Ich habe immer noch nicht rausbekommen wie sie das genau machen. Ich zumi dest brauche mein Messer. Leider habe ich mich wohl anfangs falsch ausgedrückt und meinte anscheinend dass man in Europa immer mit Gabel ist. Nun... Jetzt kriege ich immer nur eine Gabel zum Essen :D Noch unpraktischer als ein Löffel. Klappt aber inzwischen ganz gut.

Montag, 27. April 2015

Busfahren

Klingt auf den ersten Blick evtl. etwas langweilig,  aber glaubt mir,  die Busfahrten hier in Costa Rica sind äußerst amüsant und nehmen einen Großteil meines Alltags ein. Deswegen möchte ich dem hier einen eigenen Post widmen.

Haltestellen und Wartezeiten

Nun... Das erste, das ihr über die Haltestellen in Costa Rica wissen solltet,  ist, dass es keine gibt :D Genauso wenig Fahrpläne. Naja, angeblich offiziell schon,  doch an die hält sich keiner.  Der Bus hat natürlich auch bestimmte Stellen,  an denen er hält,  diese variieren jedoch. Das heißt man stellt sich irgendwo an den Straßenrand und wartet bis irgendwann vielleicht ein Bus vorbei kommt. Je nach Glück kann das schon nach 3 Minuten oder aber auch erst nach einer halben Stunde sein. Und da ist es schon nicht sicher ob man reinkommt,  da manche Busse einfach schon zu vollgestopft mit Menschen sind (vorallem Nachmittags...  Wenn ich von der Arbeit komme. Ich musste einmal eine geschlagene Stunde warten bis ein relativ betretbarer Bus endlich stehen blieb). Für den Durchschnittsdeutschen,  der Pünktlichkeit sehr schätzt, eine äußerst nervige Angelegenheit. Aber hier ist alles tranquilo und man soll ja alle Seiten der Kultur schätzen.
Der Nachtverkehr ist auch so eine Sache,  da die letzten Busse alle um kurz vor Elf fahren. Mit lange draußen bleiben ist da nichts.
P. S. : Mein Bus kommt alle 15 Minuten unter der Woche und hält direkt vor meiner Haustür,  von daher habe ich ziemlich Glück gehabt :)

Wenn der Bus dann mal kommt

Wann der Bus kommt hängt größtenteils vom Busfahrer ab,  da er entscheidet, wie zügig er fahren und die Ein- und Ausstiegsprozedur durchführen will. Deswegen kommt es manchmal vor,  dass der Bus gar nicht kommt oder halt erst 5-10 Minuten später als gewöhnlich. Demnach macht mein Herz immer einen Freundenhüpfer,  wenn ich den Bus um die Ecke biegen seh und ich nicht ganz so spät zur Arbeit komme.
Sobald sich der richtige Bus nähert (es gibt keine Nummern nur Direktionen) muss man sofort auf sich aufmerksam machen. Meist reicht Arm ausstrecken,  manche wedeln noch etwas mit der Hand herum,  andere Pfeifen oder Rufen. Gibt es eine Schlange wird es als seeeeehr unhöflich erachtet,  sollte man sich vordrängeln. Außerdem sollte man nicht in der Tür stehen bleiben,  da es dort ein Scangerät gibt, dass die Leute zählt. Wenn man also stehen bleibt,  könnte es passieren dass man für mehrere Leute zahlen muss.
Das Busgeld wird direkt beim Fahrer gezahlt und sollte meist schon passend in der Hand sein. Die Fahrtkosten variieren von Bus zu Bus und es ist egal,  ob man nur eine oder 10 Haltestellen fährt,  gezahlt wird der selbe Preis. Busfahren an sich ist hier aber ziemlich günstig (zw. 25 und 70 Cent pro Fahrt; Langstreckenbusse kosten meist auch nicht mehr als 5 Euro).

Im Bus

Meine Familie rät mir immer,  mich im Bus so nah wie möglich an den Fahrer zu setzen,  da dort die Gefahr am geringsten ist bestohlen zu werden (nicht dass das hier an der Tagesordnung stehen würde,  aber es kommt durchaus vor). Viele Leute setzen sich deswegen auch nach außen,  was in Deutschland wiederum als unhöflich erachtet werden würde, aber es verhindert,  dass sich jemand unbemerkt mit einer Waffe neben dich setzen könnte.
Auf Ältere, Mütter und Gehbehinderte wird besonders Rücksicht genommen und es springt immer direkt jemand auf um den so eben genannten seinen Platz anzubieten.
Viele Frauen schaffen es anscheinend nicht,  sich morgens noch zu schminken und frisieren,  was sie ganz ohne Hemmungen im Bus nachholen. Sie haben dafür immer eine eigene Tasche dabei und ein ansehnliches Arsenal an Schminkutensilien. Es ist jederzeit äußerst faszinierend und zugleich belustigend mit anzusehen. Aber eines muss man ihnen lassen: Sie haben wirklich alle eine sehr ruhige Hand (die Straßen in Costa Rica sind nicht immer im allerbesten Zustand).
Manchmal kommen auch Süßigkeiten-oder Obstverkäufer in den Bus und bieten den Leuten ihre Ware an,  nachdem sie einen Vortrag über ihre Lebenszustände gehalten haben.
Ich liebe es hinten zu sitzen,  denn auf Grund der nicht ganz intakten Straßen fährt der Bus öfters über Schlaglöcher, was dazu führt, dass man hinten meist für kurze Zeit in der Luft schwebt :D
Was ich äußerst fortschrittlich und umweltfreundlich finde ist,  dass in jedem Bus vorne und hinten (es gibt nur zwei Ausstiege)  jeweils Recyclingmülltonnen aufgebaut sind. Bei den etwas moderneren Bussen ist manchmal sogar ein Monitor vorne angebracht, wo einem statt Dauerwerbeanzeigen Maßnahmen gegen Umweltverschmutzung vermittelt werden. Meiner Meinung nach eine gute Idee, über die man in Europa auch nachdenken könnte.
Als letzten Punkt,  der mir hier aufgefallen ist, ist dass die Leute im Bus eine Art Gemeinschaft bilden. Zum Beispiel hat eine Frau den Busfahrer gebeten, ihrer Freundin, die eine halbe Stunde später an einer bestimmten Stelle warten würde,  ein Tshirt von ihr zu überreichen :D Was er auch getan hat. Die Freundlichkeit der Costa Ricaner hatte ich ja schonmal erwähnt :)

Aussteigen

100 Meter vor dem Ort,  wo du aussteigen möchtest muss man dann klingeln. Wenn es keine Klingel gibt geht man meist zum Busfahrer und sagt ihm genau wo man aussteigen will oder ruft Parada. Manchmal muss man sich durch eine dichte Menschenmenge quetschen und kriegt dann immer Panik,  dass der Bus einfach weiter fährt,  aber das passiert meistens nicht.
Zum Abschied dankt man noch dem Busfahrer und springt die großen Treppen runter (ich wunder mich bis heute,  dass ich immer noch nicht hingefallen bin).
Busfahren ist doch immer ein kleines Abenteuer und bei weitem aufregender als Busfahren in Deutschland ;)  :D Auch wenn ich den offiziellen Fahrplan und die Nachtbusse vermisse...


Der kleine Fun Fact über Costa Rica (tut mir Leid ich weiß, dass ich die Spalte vernachlässigt hatte)

Hier wirft man Toilettenpapier nicht in die Toilette,  sondern in den Müll, da die Abflussrohre meist sehr dünn sind und daher schnell verstopfen. Anfangs war das schon eine große Umgewöhnung für mich,  aber ich glaube,  dass wenn ich wieder in Europa bin,  mich erstmal wieder daran erinnern muss,  dass man ruhig das Papier reinwerfen kann :D

Sonntag, 5. April 2015

Raus aus Zuhaus in der Semana Santa

Halloo alles zusammen! Ja ich bin noch unter den Lebenden :D Ich bin bisher nur nicht dazu gekommen, etwas zu schreiben, zumal sich ja auch langsam der Alltag einstellt und ich nicht immer schreiben möchte: Und heute verbrachte ich wieder einmal einen wunderbar aufregenden Tag im Büro mit der Erstellung von Statistiken ;) Wird auf Dauer etwas langweilig.
Was den Job angeht ist aber eine Wandlung bzw. Besserung in Aussicht. Meine Kontaktperson meinte, dass ich in "mas o menos" einer Woche zurück zum CEN CINAI wechseln könnte. Nunja, mit dem costaricanschen "mas o menos" habe ich schon öfters Erfahrung gemacht, deswegen schätze ich, dass ich noch mit ca. einem Monat warten rechnen muss :D Aber seis drum, angeblich darf ich die kommende Woche nach draußen und in Schulen bzw. anderen Orten aushelfen... Allerdings wurde auch dies mir die vorherigen Wochen ständig von meiner Chefin versprochen, also... vamos a ver. Ich habe gelernt, mich mit solchen Situationen zu arrangieren, aber dennoch für seine Sache und Wünsche hinterher zu sein. Hätte ich das nicht gemacht, wäre ich jetzt noch ganz am Anfang und hätte nicht mal die Aussicht auf eine Arbeit außerhalb des Casa de Justicia. Aber genug von dem Thema.

Großsteil meiner Arbeitskollegen bei einer Fería (alle super vergnügt ;))


Ich bin gerade frisch und einigermaßen gebräunt aus meinem Kurzurlaub zurückgekommen. Momentan ist Semana Santa (das ist die Woche vor Ostern und die meisten Leute haben da frei) und dies haben meine Freundinnen und ich direkt ausgenutzt und mehr oder weniger spontan eine Kurzreise geplant. Davon erzähle ich euch einfach etwas ausführlicher, als Entschädigung für das Leck an Informationen bisher. (Fotos folgen bald)

1.Tag, Freitag der 26. März (Aufbruch)

So motiviert wie heute bin ich schon lange nicht mehr aufgewacht. Der große Backpackerrucksack steht schon fertig gepackt neben meiner Tür, so dass sich meine Vorfreude auf die kleine Auszeit noch weiter steigert. Das übliche Morgenritual wird vollzogen: Frühstücken, Duschen, Fertig machen, schnell nochmal die letzten Whatsapp Nachrichten checken (das kann ich nur morgens und spät Abends machen, weil ich außerhalb des Hauses kein Internet hab)...das übliche halt. Natürlich trödel ich wieder mal bis zur letzten Sekunde und renne dann total gehetzt hoch zum Bus, der (wie eigentlich die meiste Zeit... langsam sollte ich das eigentlich wissen) mal wieder nicht kommt. Aber es stört niemanden wenn ich 10 Minuten zu spät komme, da alle nachvollziehen können, wie umständlich es ist mit dem hiesigen Bussystem pünktlich zu sein :D Mit dem Rucksack, der mich um ein kleines Stück überragt falle ich noch mehr auf als sonst und ernte einen Haufen neugieriger Blicke.
Bei der Arbeit kann ich mich kaum konzentrieren, zum Teil, weil ich mich einfach zu sehr auf Feierabend freue und zum Teil, weil der kleine Ventilator es nicht schafft, die drückende Hitze zu vertreiben, was uns Angestellte alle in wandelnde Wasserfälle verwandelt. Aber heute ist ein guter Tag: Ich habe es geschafft die letzte Akte in die Statistik unterzubringen (nach gefühlten 3000), hab mich gut mit meinen Kollegen unterhalten UND von Negro (keine Ahnung wie er wirklich heißt, aber alle nennen ihn nur so :D), dem älteren Parklotsen eine Mango geschenkt bekommen :D Wenn das nicht mal ein glücklicher Tag ist...
Um Punkt vier hält mich nichts mehr dort und ich laufe befreit zu der Busstation um nach San José zu fahren. Dort treffe ich mich mit Frida und Lydia (natürlich mit leichter Verspätung, man muss sich ja anpassen) um mit ihnen zu der Reisebusstation nach Puntarenas zu fahren, unserem ersten Ziel.  Da wir viel zu bequatschen haben, vergehen die 4 Stunden (Aufgrund der Rushhour) wie im Flug und mal wieder erschlägt uns förmlich die drückend schwüle Hitze des Westens. Vor Ort werden wir von Johanna und ihrer Hostschwester abgeholt. Nach einem leckerem, selbstzubereiteten Abendessen machen wir noch einen kurzen Strandspaziergang um zumindest ein bisschen von Puntarenas zu sehen. Um Mitternacht ist es immer noch sehr warm und nur mit Hilfe von 3 Ventilatoren können wir endlich einschlafen.


2. Tag, Samstag der 27. (Schnäppchenjäger im Jungel)

Früh morgens um 7 gehts dann mit der Fähre nach Paquera, um danach weiter mit dem Bus nach Montezuma zu fahren. Die Reise wird sich vorallem auf die Orte auf der Península de Nicoya beschränken, da ich eh nur 5 Tage zum Reisen habe. Die schwüle Hitze macht uns allen ordentlich zu schaffen und eine tragbare Permanentdusche wäre wirklich von Vorteil gewesen. Leider hat so etwas noch niemand erfunden...
 Das heiße Klima hat auch sichtbare Auswirkungen auf die Umgebung: wohin man auch schaut, verdorrte Sträucher, vertrocknete Palmen und verstaubte Flächen dominieren das Bild. Ab und zu sieht man einen vereinzelten Baum der noch grüne Blätter besitzt. Den hat die Evolution anscheinend mit äußerst praktischen Anpassungsfähigkeiten ausgestatten. Ich denke, dass es in der Regenzeit hier wunderschön sein könnte, da wirklich viel unberührte Natur vorhanden ist und es eine Explosion von Grün vorherrschen würde, wenn es nur ein wenig regnete.
Im Bus treffen wir eine sehr süße Costa Ricanerin, mit der wir uns über alles mögliche unterhalten.
Glücklicherweise hält der Bus auch direkt vor unserem Hostel "Luz de Cielo", so dass wir nicht den ganzen Berg hochlaufen müssen mit unserem Gepäck.
Das Hostel ist supersüß, klein, gemütlich mit Hängematten ausgestattet, ganz aus Holz, mitten im Urwald lokalisiert und von einer Gruppe von sehr netten Argentinern geleitet (der argentinische Akzent ist wirklich lustig anzuhören). Als Mitbewohner haben wir eine Familie von Brüllaffen, die überall in den Bäumen hängen und ausschließlich in Mittel-und Südamerika anzutreffen sind, und einige Leguane, die sich über großzügige Frühstücksteiler freuen.
Natürlich wollen wir hier in Montezuma etwas erleben und fragen demnach den hilfsbereiten Argentiner, was man denn hier so machen könne. Er empfehlt uns direkt eine Boots-und Schnorcheltour nach Tortuga Island. Für nur 55 Dollar! Klar, wieso nicht? Und es gäbe Wasserfälle (Cataratas) in der Nähe. Also nichts wie hin! Was wir natürlich nicht wussten war, dass man, um zu dem ersten Wasserfall zu gelangen, erstmal eine halbe Stunde über Felsen und Bäche klettern muss. Wir, demnach völlig unvorbereitet, gehen dann mit Flip-Flops, Handtaschen und Röcken wandern. Auch mal eine Erfahrung :D Die Blasen habe ich immer noch ;) Aber die Aussicht hat sich gelohnt, auch wenn wir uns nicht getraut haben weiterzuwandern, weil es schnell dunkel wird nachmittags (gegen 6pm) und wir zum nächsten Wasserfall einen Berg hätten besteigen müssen und das war uns dann doch zu riskant für heute.
 Anschließend kann es gar nicht schnell genug ins Meer gehen, da wir völlig durchschwitzt und erhitzt sind.
Montezuma an sich ist ein sehr kleines Dorf, was gerade mal aus zwei Straßen besteht. Es gibt eine Bar und einen Supermarkt und viele Straßenstände. Aber die Einfachheit und die vielen Farben machen einfach seinen unwiderstehlichen Flair aus... Mich hat dieses Dorf jedenfalls direkt verzaubert. So stelle ich mir Straßen in Brasilien vor.
Kaum in der Stadt merken wir, dass es an jeder Ecke Tourismusbüros gibt, die alle die Tour nach Tortuga Island anbieten. Nach kurzem Herumfragen bekommen wir ein Angebot für nur 35 Dollar! Ein Schnäppchen! Also buchen wir direkt bei der Konkurrenz, die genau die selben Konditionen bietet (das Schiff hat sogar ebenfalls ZWEI Motoren, womit das andere Unternehmen geprahlt hat :D Woooow).
Abends bereiten wir selbstgemachten Salat und Platanos zu und wollen später eigentlich noch in die Bar "feiern" gehen, sind aber im Endeffekt doch zu müde und nur eine Stunde da. Aber wir haben ein sehr eindruckvolles Feuerspiel gesehen und das Mädchen aus dem Bus wiedergetroffen. Wie klein die Welt doch ist...

Puntarenas

Auf der Ferry nach Parquera (neben mir Frida)

Das war die Aussicht von unserem Hostel aus
Luz de Cielo


Das Hostel war wirklich mitten im Urwald!!

Unsere erste Station: MONTEZUMA

Eingang in die "City" :D

3.Tag, Sonntag der 29. (Unter dem Meer...)

Morgens geht es mal wieder früh raus und nach einem hausgemachtem Frühstück um 9:15 Uhr zum Tourismusbüro Cocozuma und von da aus zum Strand, wo schon ein Motorboot (mit ZWEI Motoren!!) auf uns wartet. Ich bin richtig aufgeregt, da es meine allererste gebuchte Tour ist.
Der Versuch, Fotos von der Umgebung zu schießen scheitert an den unregelmäßigen Sprüngen, die das Boot macht und uns dadurch mit Meerwasser durchnässt. Mitten auf dem Meer müssen wir dann in ein anderes Boot umsteigen, dass uns zur Insel fährt (es gibt da übrigens keine Tortugas (Schildkröten); die Insel hat den Namen von ihrer Form). Dafür hält der Bootssteuerer kurz vor der Insel auf dem offenem Meer an und zeigt ins Wasser. DELFINE!! Ich bin ganz aus dem Häuschen! Leider sind die gesellingen Dinger nicht ganz so fotogen wie es die lieben Touristen gerne hätten und deswegen kriegen nur die glücklicheren unter uns (so wie ich) eine Rückenflosse vor die Linse. Aber die Erinnerung bleibt und ist das was zählt.
Später kommen wir zu einem Felsen, der wohl sehr berühmt sein soll (Rainbow Rock oder so ähnlich heißt der :D, weil der im Winter in allen möglichen Farben schimmern soll). Also machen wir wiederum gehorsam Fotos.
Dann endlich kommen wir zu Tortuga Island und dürfen an zwei verschieden Orten schnorcheln gehen. Ich bin selbst von mir überrascht, wie schnell ich einfach ins tiefe Wasser springe, da ich gewöhnlichweise eher etwas scheu bin, was das betreten von unbekannten und tiefen Gewässern angeht. Und ich lande direkt in einem schimmernden Fischschwarm. Es ist wie eine andere Welt. Überall farbenfrohe Fische und Korallenriffe. Wirklich schön anzuschauen; man kann sich gar nicht satt sehen. Ein Fischer entdeckt sogar einen Kugelfisch und einige Seesterne, die er uns stolz präsentiert und die wir auch anfassen dürfen. Mir tun die Tiere etwas Leid, aber zum Glück werden sie bald wieder freigelassen.
Nach ca. 1,5 Stunden Schnorcheln sind wir dann doch ziemlich erschöpft und es geht zu der Insel, wo das Mittagessen schon angerichtet ist. Für mich gibt es Fisch mit Reis, Bohnen und Salat und vieeeel Obst.
 Vor Ort sehen wir sogar zwei Papageien, die von den Bewohnern aus irgendwelchen schwierigen Verhältnissen gerettet wurden und jetzt am Strand leben. Außerdem laufen uns noch riesige Monsterhühner (sie sehen aus wie eine Kreuzung aus Hahn und Pferd) und ein Schwein (?) über den Weg. Sehr exotisch!
Ab jetzt haben wir Freizeit und verbringen die meiste Zeit im Meer oder spielen mit mehr oder weniger Erfolg Beach Volleyball. Um drei geht es dann zurück nach Montezuma. Von so viel Sonne und Programm sind wir ganz müde und nicken während uns der Fahrtwind durch die Haare weht immer wieder ein. Leider habe ich einen kleinen Sonnenbrand (der erste in diesen zwei Monaten!!) am Rücken erhalten, genau da wo meine Freundinnen vergessen haben mich einzucremen. Abends geheb wir als Abschiedsabendessen noch in ein lokales Restaurant (sehr schönes Ambiente mit vielen Lampions und Wandteppichen). Wir entscheiden, morgen früh um 4 aufzustehen, um eine Wanderung zu den restlichen Wasserfällen zu machen, bevor unsere Reise weiter geht.
Ich will ja keine Reisewerbung machen, weil dies nicht der Sinn dieses Blogs ist, aber wenn ihr jemals die Gelegenheit habt, nach Costa Rica zu kommen, kann ich euch Montezuma nur sehr ans Herz legen. Auch wenn es hier sehr teuer ist...

Im Boot mit 2 MOTOREN auf dem Weg nach Tortuga Island
Richtiger Touri auf der Insel
Schnorkelprofis
Wunderschoene Sicht

Einer der zwei Papageien

Mit meinen drei Freundinnen: Jojo, Lydia und Frida (v.l)

Rainbow Rock

Wer kann schon behaupten einen Stern in der Hand gehalten zu halten? ;)

Auf dem Boot vor der Insel
Die Delfinflosse!!!

Isla de Tortuga




4.Tag, Montag der 30. (Ein kleines Jungleabenteuer)

Oh Gott, so geschwollene Augen hatte ich schon lang nicht mehr. Nach vielleicht 4 Stunden Schlaf reißt mich Frida aus meinem Reich der Träume. Aber ich will mich nicht beschweren, wir haben uns es ja selbst so ausgesucht und schnell ist die Müdigkeit abgeschüttelt vor voller Erwartung auf unser kleines Abenteuer. Diesmal ein bisschen besser ausgerüstet mit Sportschuhen, Shorts und Rucksäcken machen wir uns im anbrechenden Morgen auf den Weg. Es hat nochmal etwas ganz anderes, wenn man ganz allein durch die stille Stadt, den Strand  und durch den Wald geht. Leider fühlt sich Lydia nicht ganz fit, kommt aber trotz unserer Bedenken mit. Der Aufstieg über die kleinen Felsen erfolgt viel leichter als das letzte Mal und wir sind schon nach weniger als einer halben Stunde am ersten Wasserfall.
Viel Zeit zum Verschnaufen bleibt nicht, da wir einen strikten Zeitplan haben. Und schon machen wir uns daran, den äußerst steilen Berg zu erklimmen, um zu den anderen Wasserfällen zu gelangen. Solche Aufstiege kannte ich bisher nur von Kletterhallen, bei denen auf dem Boden Matten liegen und man vollständig mit Seilen abgesichert ist. Das hatten wir alle natürlich nicht. Es gab allerdings bei den sehr steilen Stellen immer Seile, an denen man sich entlang hangeln konnte. Es war schon sehr anstrengend und ein ordentlicher Adrenalinkick, aber nicht ganz so gefährlich, wie es sich vielleicht anhören mag. Einen kleinen Schock kriegen wir dann doch, als Frida ganz plötzlich ausrutscht und anfängt einem Abgrund entgegen zu rutschen. Sie hat es aber noch geschafft sich an einer Wurzel festzuhalten und nichts ist passiert. Por dicha!!
Kurz darauf  entdecken wir den zweiten Wasserfall , der sogar einen kleinen See hat. Da machen wir erstmal eine Frühstückspause. Es ist so entspannend, dass niemand hier ist. Und trotz der morgentlichen Frische sind wir schweißgebadet und würden am liebsten direkt in den See springen. Aber das Vergnügen muss noch warten. Denn es gibt ja noch einen anderen Wasserfall zu entdecken. Also gehen wir weiter und entdecken Treppen (Ich war noch nie so froh Treppen zu sehen), die, ohne dass wir das vorher gewusst hätten, eine kleine Tour durch ein Naturschutzreservat bilden. Es ist richtig schön, so mitten im Urwald. Die Geräusche sind die selben, die man immer aus Filmen kennt und verfolgen uns den ganzen Weg über Hängebrücken und Trampelpfade. Den anderen Wasserfall haben wir nicht gefunden. Also geht es wieder zurück und Frida, Johanna und ich sind gradewegs in den See (Lydia gings immer schlechter und wir bestanden darauf, dass sie draußen bleibt). Das Wasser ist wunderbar erfrischend und es gibt auch ein Tarzanseil, von dem wir immer wieder in den See reinspringen. Eine tolle Erfahrung!
Da wir keine Lust haben, wieder den ganzen Berg zurück zu klettern (zumal der Weg runter deutlich gefährlicher ist) versuchen wir es mit der anderen Richtung der Treppe. Nach kurzer Zeit kommen wir an ein Schild, auf dem es heisst, dass dies ein privater Weg sei und man 4 Dollar zahlen müsse, wenn man diesen benutzen möchte. Was für ein Glück, dass wir so früh morgens gegangen sind, denn um 7 Uhr ist keine Menschenseele zu sehen. Also schleichen wir kleinen Schnäppchenjäger uns leise den Pfad entlang, um nicht entdeckt zu werden (zumal wir auch gar keine 4 Dollar dabei gehabt hätten). Aber der Pfad endet vor einem verriegelten Tor und uns überfällt leichte Panik. Erst nach kurzer Zeit merken wir, dass wir nicht allein sind. Überall um uns herum sind Weißkopfäffchen, die uns neugierig beobachten. Wir fühlen uns wie in Tarzan.
Zum Glück entdeckt uns ein Mann, der hinter dem Tor entlang geht und da er sieht, wie abgekämpft und müde wir aussehen lässt er uns durch. Das Tor führt zu einer Art Entspannungsresort ganz oben im Urwald und ist wunderschön anzusehen. Hätte ich das Geld dazu, ich würde auf jeden Fall beim nächsten Besuch dort logieren. Grade wird eine Yogastunde auf dem Balkon gehalten, bei der die Mitglieder einen atemberaubenden Ausblick über den Regenwald und das Meer genießen können.
Nach einer weiteren halben Stunde Fußmarsch bergab gelangen wir endlich wieder in das Dorf und können das Frühstück kaum erwarten. Es gibt hausgemachte Pancakes mit Ahornsirup.
Nach dem Frühstück packen wir unsere Sachen, checken aus und weiter geht die Reise nach Santa Teresa. Wegen Verspätung des Buses müssen wir zwei Stunden in Cobano warten, einem kleinen Städtchen in der Mitte zwischen Montezuma und Santa Teresa. Wir verbringen die Zeit Batidos schlürfend und Zöpfeflechtend.
Wenn dies nur möglich ist erscheint uns das Klima dort noch tropischer und nun ist wirklich alles verdorrt. Santa Teresa an sich finde ich nicht so schön... es gibt quasi nur eine sehr lange Straße mit vielen Hostels und Surfläden und einigen Sodas und das wars. Geht man aber Richtung Strand ändert sich das Bild um 180 Grad. Ein wunderschöner weißer Sandstrand, traumhafte Wellen und angrenzender Wald erstreckt sich kilometerweit soweit das Auge reicht. Und der Sonnenuntergang erst! HERMOSO!! Von einer Minute auf die nächste verwandelt sich der Himmel in ein grelles Pink und der ganze Strand erscheint in der selben Farbe. Leider hatte ich keinen Fotoapparat dabei, deswegen kann ich euch davon keine Bilder zeigen... Ich bin ja nicht so kitschig veranlagt, aber das war schon echt eindrucksvoll.
Da wir spontan Lust haben Surfen zu lernen, aber zu geizig sind um 50 Dollar auszugeben, labern Johnanna und ich einfach aufs gerade Wohl Surfer an und geraten tatsächlich an einen, der uns 3 Stunden Surfunterricht für nur 30 Dollar pro Kopf anbietet. Klingt doch nicht schlecht. Wir planen, dies morgen in Angriff zu nehmen.
Untergebracht sind wir im Tranquilo Backpacker Hostel, das meiner Meinung nach ebenfalls wunderschön und gemütlich ist. Wir haben echt Glück, dass wir noch ein Zimmer kriegen,  da auf Grund der Semana Santa schon so gut wie alles ausgebucht ist.  Das Hostel wird übrigens wieder einmal von Argentinern geleitet. Hier lernen wir viele andere Leute kennen, weil einfach mehr Platz ist und mehr Reisende da sind.
Nach dem Abendessen holen wir Noel ab, einen weiteren AFS Freiwilligen aus unserer Gruppe, der sich für die nächsten Tage uns anschließt. Nach einer abendlichen Jamsession mit Noel an der Gitarre und uns Mädels als Gesangspart geht es für uns auch schon in unsere um einiges gemütlicheren Betten.

Bergsteiger am Werk

Der erste Wasserfall

Kunst am Wasserfall

Endlich haben wir es zum zweiten Wasserfall geschafft!!!

Ueber solche Felsen sind wir am ersten Tag mit Flip-Flops geklettert

Auf einer grossen Bruecke im Nationalpark


Das Tarzanseil am Wasserfallsee hat uns sehr fasziniert

Ein kleines Weisskopfaeffchen :)


5.Tag, Dienstag der 31. (Versteckt im Playa Secreta)

Heute kann ich etwas länger schlafen (bis 7 Uhr morgens). Lydia geht es leider nicht besser. Wir haben wirklich Angst, dass sie sich Dengue eingeholt hat. Sie bleibt den Morgen über im Bett.
Zum Frühstück gibt es wieder Pancakes, nur sind die Köchinnen nicht im mindesten freundlich und so sind wir etwas irritiert, da wir bisher anderes von Costa Ricanern gewöhnt sind.
Eigentlich hatten wir geplant, einen Strandspaziergang bis zum Nationalpark Cabo Blanco zu machen, jedoch spricht uns schon ganz am Anfang ein Pipa Verkäufer an und meint, wir sollten nicht da lang gehen, da die Wahrscheinlichkeit sehr groß sei, ausgeraubt zu werden. Aus Dankbarkeit kaufen wir dem Mann eine Pipa ab und schlürfen diese während wir überlegen, was wir stattdessen tun könnten (wir haben uns dazu entschieden nicht Surfen zu gehen, weil es Lydia so schlecht geht und es ihr gegenüber ungerecht wäre). Im Endeffekt haben wir den Tipp eines Argentiners beherzigt und uns ein Taxi nach Mal País genommen, wo wir zu einem Strand namens Playa Secreta (der geheime Strand) gehen wollten. Der Strand macht seinem Namen alle Ehre, da der Weg dorthin überaus umständlich und versteckt ist. Der Ausflug hat sich auf jeden Fall gelohnt, weil der kleine Strand, der etwas von einer Bucht hat, wirklich schön ist. Auch wenn wir ihn uns mit einigen Touristen teilen müssen haben wir jede Menge Spaß dort. Und der Bräunungsprozess fängt endlich an sich erkennbar zu machen.
Abends machen wir noch einen Strandspaziergang und sammeln Muscheln. Daraus wollen wir uns Ketten und Ohrringe basteln. Wir kaufen uns auch ein Freundschaftsarmband aus Vulkansteinchen.
Zum Abendessen gibt es selbstgemachte Wraps und da dies mein letzter Urlaubstag ist gehen wir nochmal eine Bar am Strand aufsuchen, wo es wieder eine Feuertänzerin gibt. Wie jeden Tag sind wir aber ziemlich erschöpft und gehen auch bald wieder nach Hause um schnell einzuschlafen.

Das andere Hostel

Die laufen ueberall rum

Playa secreto


Dieser Sonnenuntergang war nur halb so schoen wie der andere

Strand von Santa Teresa

Wir hatten auf jeden Fall eine tolle Zeit! :)


Mittlerweile bin ich wieder in meiner Familie, die mich glücklich empfangen hat. Mein Dad meinte, sie hätten mich schon in diesen paar Tagen schrecklich vermisst. Ach die Süßen. Die restliche Woche der Semana Santa verbringe ich jetzt mit ihnen und genieße meine letzten freien Tage. Anfangs war ich noch ein wenig traurig, dass ich nicht noch mit den anderen nach Monteverde gegangen bin, aber man kann nicht alles haben und ich wollte gerne etwas Zeit mit meiner Familie verbringen.
So meine Lieben, das war ein hoffentlich recht ausfürlicher Einblick in mein "Reisetagebuch" und ich hoffe es hat euch gefallen. Jetzt ist auch wieder erstmal genug für einen Monat :D ;). Nein, ich werde versuchen öfters zu schreiben, kann aber nichts garantieren. Wie gesagt, viele Fotos kommen noch, also immer wieder mal gucken, ob ich etwas aktualisiert habe :) Vielen Dank, dass ihr alle so geduldig mit mir seid und meine Einträge lest. Ich denke an Euch! Alles Liebe
Eure Steffi

Samstag, 7. März 2015

Allein im Casa de Justicia

Nun, der Titel klingt jetzt deprimierender als es ist, aber dazu gleich. Es tut mir zunächst erstmal Leid, dass ich mich so lange nicht gemeldet habe. Allerdings spricht dies ja dafür, dass ich soviel Programm habe und deswegen nicht zum Schreiben komme, was wiederum eine gute Sache ist. Ich erzähle euch einfach, was ich die letzte Zeit so gemacht und erlebt habe.
Ich bin jetzt schon über zwei Wochen im neuen Projekt und muss mich noch etwas eingewöhnen. Das Casa de Justicia ist ein Ort der Streit-und Konfliktschlichtung,  bei dem der Aspekt des Friedens im Vordergrund steht. Die Leute, die sich meist keinen Anwalt leisten können, kommen mit den unterschiedlichsten Problemen dahin um sich mit den Mediatoren (freiwillige Mitarbeiter, die meistens Anwälte oder in sonstigen juristischen Einrichtungen tätig sind) zusammenzusetzen,  über diese zu reden, eine friedliche Lösung zu finden und sich über ihre Rechte aufklären zu lassen. Den ersten Tag durfte ich bei diesen Mediationen zuschauen (dabei ging es eigentlich nur um Scheidungen). Die Tage darauf habe ich mit meinem AFS Mitfreiwilligen Malte größtenteils damit verbracht, Flyer für ein Festival des Friedens zu bekleben. Sieben Stunden pro Tag. Nicht grade die erfuellenste Taetigkeit schlechtweg, aber zusammen war es dann doch ganz lustig. Abwechslung bekamen wir, wenn einmal das Telefon klingelte oder der Drucker Papiere ausspuckte, da wir in Abwesenheit unserer Chefin für beides zuständig sind. Am Anfang habe ich noch kleinere Panikanfälle bekommen, als das Telefon klingelte. Wie sollte ich mit meinem Spanischniveau es schaffen, ein seriöses Büro zu repräsentieren? Aber alles halb so schlimm, mittlerweile unterhalte ich mich immer ganz nett mit den Leuten an der anderen Leitung; eine sehr gute Spanischuebung, mal nebenbei bemerkt :D
Ab der zweiten Woche wurde Malte dann in eine Schule versetzt und ich blieb alleine im Büro zurück (meine Chefin ist dauerbeschäftigt und daher fast nie da) und sollte Statistiken erstellen aus sämtlichen Akten ab 2011... Auch nicht gerade die Arbeit, die ich mit einem Freiwilligendienst und sozialen Projekt verbinden würde. Aber ich bin immer noch optimistisch eingestellt, dass ich bald ebenfalls versetzt werde (meine Kontaktperson meinte, dass ich angeblich wieder das Projekt wechseln würde, allerdings wahrscheinlich nicht die Chance hätte, zu dem Ursprünglichem zurückzukehren, da dies Monate dauern könnte). Um mich zwischendrin abzulenken unterhalte ich mich so oft es geht mit den Mitarbeitern. Eine super Gelegenheit neue Bekanntschaften zu machen und je nach dem vielleicht auch einheimische Freunde zu finden. Klappt bisher ganz gut :)).
Die letzten Tage kam dann doch ein wenig frischer Wind in meine eintönige Arbeit: Um den "internationalen Tag der Frau" zu ehren organisiert meine Arbeitsstelle ein viertägiges Friedensfestival mit vielen verschiedenen Aktivitäten, Infoständen und Konzerten. Bei diesem darf ich und drei Mitfreiwillige von AFS (Malte, Lisa und Leo) mithelfen. Die meiste Zeit müssen wir Flyer verteilen oder Leute zu verschiedenen Präsentationen einladen... alles auf Spanisch... War ab und zu etwas unangenehm aber die Leute hier sind alle super nett. Nun ja, die meiste Zeit habe ich mich im Endeffekt mit sämtlichen Leuten um meinen Aufenthalt hier unterhalten, weil sie an mir um einiges interessierter waren als an dem Casa de Justicia :D

Hier einige Fotos:

Wie wir eigentlich arbeiten sollten...
... was wir wirklich tun :D (Scherz ;))



So sieht mein täglicher Arbeitsplatz aus

Maler vorm Festival im Parque de Desamparados

Es gab die verschiedensten Angebote (von Informationsstand bis zu Flohmarkt)

Ein Traum jedes Kindes: Spielen mit der Polizei

Ich darf präsentieren: Costa Ricas Hüter des Gesetzes :D

Herumalbereien mit Malte und einer sehr netten Polizistin

Wohltätig engagiert haben Lisa und ich mich auch noch, da der Erlös der Fotos an nervenkranke Kinder geht

Einen Absatz möchte ich daher der Freundlich-und Herzlichkeit der Ticos widmen. Ganz gleich auf welchen Link man klickt, wenn man "Costa Rica" googelt, jede einzelne Internetseite berichtet darüber, wie freundlich, hilfsbereit und offenherzig die Costa Ricaner doch seien. Ich muss zugeben, bis jetzt trifft dies voll und ganz zu. Ich habe noch nirgendwo so viele Menschen getroffen, die dich nach einigen Minuten der Unterhaltung direkt spontan zum Mittagessen einladen, dir den Weg nach Hause zeigen, wenn man sich mal verirrt hat (Japp, ist mir durchaus schon passiert :D), dir total süße und liebe Spitznamen geben (meine Favoriten: mi corazon (mein Herz), mi amor (meine Liebe), mi cielo (mein Himmel), linda (Süße/Hübsche) und, warum auch immer, mi reina (meine Königin :D))oder dir tausend nützliche Informationen rund um Costa Rica bereitstellen, auch wenn du die Person gerade eben auf der Strasse angesprochen hast und ihr vorher nie begegnet bist. So ist es mir zum Beispiel passiert, dass ich zwei Minuten mit einer Anwaeltin gesprochen habe, die zufällig in meinem Büro war, die mir danach direkt ihre Telefonnummer und die ihrer Tochter aufgeschrieben hat mit den Worten: Wenn du irgendwelche Probleme oder Sorgen hast,  kannst du dich immer an uns wenden. Und meine Tochter war ein Jahr in Deutschland, sie würde sich gerne mit dir treffen... :D Nunja, die Tochter und zwei ihrer Freundinnen habe ich gestern in San José getroffen und sie sind alle drei super nett und wir machen jetzt evtl. öfters was zusammen... ja... so schnell kanns gehen :D Außerdem hat mich ebenfalls die Polizistin Keyla zu sich nach Puntarenas (sie lebt direkt am Strand) eingeladen! Wieviele können schon von sich behaupten, eine costa ricanische Polizistin als Freundin zu haben? :D Schaden kann dies natürlich nicht ;).
Aber ich habe auch das Gefühl, dass ich sehr auffalle im ganzen Meer von braungebrannten Körpern, dunklen Haaren und dunklen Augen. Quasi wie ein leuchtend weißes Werbeplakat :D

Die costa ricanischen Mädels, die ich in San Jose getroffen habe



So, ich zeige euch hier lieber ein paar Fotos zur Veranschaulichung, was ich die letzten Wochen so getrieben habe und erzähle nebenbei ein wenig, da dies alles sonst zu lang werden würde.

Sightseeing
Mein Bruder Dave hat mir alles gezeigt und wir sind staendig zusammen (hier im Parque Central von Aserrí)

Theatro Nacional in San José (meistens der Treffpunkt von meinen Freunden)

Sabana Park in der Naehe von der Arbeitsstelle meines Dads; die Leute kommen da meistens hin um Sport zu machen

Vor dem Museo Nacional (ich glaube zumindest, dass es so heisst :D)

Barrio Chino, vollgepackt mit chinesischen Laeden
Mit meinem Dad bin ich auch oefters unterwegs; meistens gehen wir zusammen Kaffeetrinken bei der Omi :)

Festival de Música Folklórica:

Meine Eltern sind Vorsitzende fuer verschiedene Musikgruppen und organisiseren regelmaessig Festivals (hier waerend einer Tanzprobe)

Aussicht auf San José by Night

Mitvorsitzender und Freund der Familie Alejandro ist sehr anhaenglich :D Das war am ersten Abend des Festivals


Auf der Fería

Die Fería ist ein Obst-und Gemuesemarkt, der einmal die Woche stattfindet und meeega guenstig ist
Saftanlage, wo ich das erste Mal Zuckerrohrsaft getrunken habe

Meine erste Pipa fría!!! (Eine Art Kokosnuss, bei der man nur das Wasser trinkt)

... die Hunde stehen auch drauf :D

Einrt mrinrt Favoriten: Granadillas (man schluerft das schleimige Innere :D)

Caimito... undefinierbarer Geschmack

Das erste von mir (und meinem Bruder) gekochte Essen... mit Schwebebahnnudeln!



Im Parque de Diverciones:

Mit Lydia (einer Freundin von AFS) im Vergnuegungspark
Einer meiner Lieblingsattraktionen: Die Wasserbahn :)